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MvR aufs Hauptquartier

Event ID: 366

02 May 1917

49.837291383185374, 7.852933158611976
Hotel Oranienhof
Bad Kreuznach

Source ID: 10

Die Erinnerungen der Mutter des roten Kampffliegers Kunigunde Freifrau von Richthofen. Im Verlag Ullstein - Berlin, 1937.

“Wie war der Besuch im Hauptquartier?”, frage ich. Manfred gibt eine humorvolle Schilderung; ich erfahre viel Interessantes. Starken Eindruck hat vor allem Ludendorff mit seiner knappen, sachlichen Art auf ihn gemacht. “Er ist kein Mann für ein kleines Schwätzchen; er geht aufs Ganze”, meint Manfred. Anders Hindenburg, an dessen rechter Seite Manfred während der Tafel saß. Er fragte in seiner gutmütigen, jovialen Art: “Nun, sagen Sie mal, Richthofen, sind Sie auch Kadett gewesen?” – Manfred erzählte, daß er bei der 2. Kompanie in Wahlstatt auf Stube sechs seine militärische Laufbahn begonnen hätte. Darauf Hindenburg: “Na sehen Sie, ich habe auch auf Stube sechs angefangen.” Im großen ganzen, glaube ich, war Manfred froh, als er das Große Hauptquartier wieder hinter sich hatte. Für ihn, den eingeschworenen Frontsoldaten, sind solche Empfänge wie der, zu dem er am 1. Mai befohlen war, kein Duell von Erbauung. Er war kein Freund von höflicher Luft und (wie er mit einem drolligen Seufzer bemerkte) “für den Beruf eines Flügeladjutanten gänzlich ungeeignet”. Er sehnte sich nach dem Dröhnen der Propeller, dem Lachen der Maschinegewehre, den straffen, aber frischen Leben mit seinen Kameraden da draußen in den Baracken und Zelten. Er wollte jeden Tag wieder neu erobern, unter Einfaß seines Lebens. Das lag in seiner Natur.

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