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1938 Analyse vom 21. April 1918

Event ID: 680

21 April 1918

49.932804234339855, 2.5372532
On a ridge by the Bray to Corbie road
Vaux-sur-Somme

Source ID: 58

Jagd in Flanderns Himmel, Karl Bodenschatz, Verlag Knorr & Hirth München, 1935

Es war nunmehr sicher, daß er nicht mehr unter den Lebenden weilte, sondern eingegangen war in das schweigende große Reich der Frontsoldaten, die ihr Leben ließen für ihr Vaterland.

Wie aber war es geschehen?

Die Meldung des Oberleutnants Fabian stellte sich als nicht ganz richtig heraus. Der Freiherr wurde schon in der Luft tödlich getroffen und die Maschine also beim Landen schwer beschädigt. Dies haben später Photographien einwandfrei bewiesen.

Während des Krieges ist es nicht möglich gewesen, seinen Tod völlig aufzuklären. Der letzte Kommandeur des Jagdgeschwaders Frhr. von Richthofen, der damalige Oberleutnant Göring, jetzt Reichsmarschall und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, hat nicht nachgelassen in dem Suchen nach dem wahren Grunde des tödlichen Absturzes. Er nahm mit zahlreichen englischen Kampffliegern Fühlung auf, die nach bester Überzeugung die Ansicht vertraten, daß Kaptain A. Roy Brown im Luftkampf den tödlichen Schuß abgegeben habe. Aber diese Feststellung war nach sorgfältiger weiterer Forschung nicht mehr aufrecht zu halten. Der Streit zwischen Luftsieg und Erdabwehr, der so oft im Kirege aufkamn mußte nach eingehenden Briefen aus England, Kanada, Australien erneut einer Prüfung unterzogen werden. Die streng wissenschaftliche Forschung hat nun nach zwei Jahrzehnten zugunsten der Erdabwehr entschieden. Rittmeister Frhr. von Richthofen fiel unbesiegt nach 80 erkämpften Luftsiegen.

Die nebenstehende Kartenskizze zeigt das Kampfgebiet, in dem der letzte Flug Richthofens sein tragisches Ende fand.

In Verfolgung von zwei flüchtenden Gegnern flog Richthofen mit seinen MG.s feuernd in kaum 300 Meter Höhe über die Front. Dicht hinter der Front kam er in eine scharfe MG-Erdabwehr, die, von zwei Kompagnien abgegeben, eine Geschoßsperre zwischen die Gegner legte und auf den Verfolger gerichtet war, der in sie hineinfliegen mußte. Die Gefahr erkennend, hing sich Richthofen in eine scharfe Kurve, um den Geschoßgarben auszuweichen.

Es war zu spät. Ein Schuß von der rechten Schulter ins Herz setzte dem Heldenleben ein Ende.

Diese Schilderung ist von einem Artilleriebeobachter der 10. Kompagnie des Fußartillerie-Regimants 6, ist von Schützen der englischen 24. MG-Kompagnie (Ziffer 2 des Planes), der Lewis-Batterie (Ziffer 3 des Planes), von Kanonieren der australischen 108. Haubitz-Batterie (Ziffer 5 des Planes), von der 11. Abteilung der “F”-Flak-Batterie (Royal Garrison Artillery), die am Wege Bray-Corbie stand, völlig unabhängig voneinander bestätigt worden.

Andere Flieger waren während dieser Stunde nicht über diesem Teil des Kampfsgebietes.

Einige Tage nach dem Absturz Richthofens kam einer geflüchteten kanadischen Flieger mit seinem Geschwaderkommandeur zur Absturzstelle, Sie bedankten sich für die Hilfe, die ihnen die Erdabwehr geleistet hätte, denn sie waren wehrlos durch Ladehemmungen ihrer MG. gegen den Verfolger.

Das ist die geschichliche Wahrheit, die von keiner Seite mehr angegriffen werden kann.

Richthofen fiel kämpfend um neuen Sieg, unbesiegt in seinem Element, in dem er so oft sein Leben für seine erdgebunden kämpfenden kameraden eingesetzt hatte. Sie wurden Zeugen seines letzten Fluges in die Ewigkeit.

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