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Blitzbesuch an Schweidnitz

Event ID: 324

25 August 1916

50.84890767354939, 16.476310886960174
Władysława Sikorskiego 19, 58-105 Świdnica, Polen
Swidnica
Schweidnitz

Source ID: 10

Die Erinnerungen der Mutter des roten Kampffliegers Kunigunde Freifrau von Richthofen. Im Verlag Ullstein - Berlin, 1937.

Am 25. August überraschte uns Manfred mit seinem Besuch auf der Durchreise vom Osten nach dem Westen. Einige Monate hat das Kampfgeschwader, dem er angehört, die Bahnhöfe und Brücken am Stochod unsicher gemacht. Er war braunverbrannt von der russischen Sonne, war bester Stimmung, erzählte lebhaft, während wir im Garten unter den großen Nußbäumen saßen. Et wußte so anschaulich zu schildern, daß man die packenden Szenen vor sich zu haben glaubte. “Ich habe gern Bomben geworfen”, sagte Manfred. “Man hat immer das Gefühl, was geleistet zu haben, wenn man nach Hause fliegt.” “Aber…?” Manfred steht am Stamm des Nußbaumes. Etwas sehr Freudiges ist in seiner Stimme: “Jetzt geht’s zur Jagdfliegerei, Mama!” Und ich höre nun, wie Boelcke, der “große Mann” mit dem Pour Le Mérite, eines Tages auf dem heißen sandigen Flugplatz von Kowel erschien und ihn für die neue Jagdstaffel anwarb, die er an der Somme nach eigenem Plan zusammenstellen sollte. Am Tage darauf sind Albrecht und Manfred zur Jagd gefahren, in den Nonnenbusch. Sie schossen 15 Hühner… …Nachmittags geschieht etwas, mit dem ich mich nicht so schnell abfinden kann: eine Dame in tiefem Trauergewand besucht uns….Die Dame ist gegangen. Wir sind allein. Manfred blickt mich an mit großen Augen. “Mama”, sagt er, “um mich legst du dir einmal nicht solche Qualen auf, versprich mir das.” Das sind seine Worte gewesen, ich sah ihn erstaunt an. Doch Manfred legte sofort seinen Arm um mich und lachte. Ein frohes, sorgloses lachen. Es scheuchte die trüben Gedanken hinweg.

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