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Triumphfahrt durch Deutschland

Event ID: 503

18 November 1925

52.39172186448004, 13.066780129163622
Durch Deutschland bis Potsdam
Potsdam

Source ID: 22

Der rote Kampfflieger von Rittmeister Manfred Freiherrn von Richthofen, 1933, Eingeleitet und ergänzt von Bolko Freiherr von Richthofen, mit einem Vorwort von Generalfeldmarschall Hermann Göring, Verlag Ullstein & Co, Berlin

Am Mittwoch um sechs Uhr früh wurde der Wagen von Kehl nach Appenweiler geleitet und dort an den fahrplanmäßigen Frankfurter D-Zug angehängt. Von nun an bis Berlin gestaltete sich Manfreds letzte Reise zu einer Triumphfahrt durch Deutschlands schönste Gaue, wie sie kaum jemals ihresgleichen finden dürfte. Überall läuteten die Glocken in den Städten und Dörfen und senkten sich die Fahnen, Flugzeuge geleiteten den Zug, und dem Wunsche der Bevölkerung gemäß blieben die Türen des Gepäckwagens, in dem Jagdflieger des alten Heeres die Totenwache hielten, geöffnet, damit die an den Bahndämmen in Massen erwartungsvoll stehenden Männer, Frauen und Kinder den Sarg wenigstens im Vorüberfahren sehen konnten. Wo der Zug hielt, in Baden-Oos, Rastatt, Karlsruhe, Durlach, Bruchsal, Heidelberg, überall standen Behörden und Vereine auf dem Bahnhof, vaterländische Lieder grüßten den Sarg. Und keinen Unterschied gab es zwischen den Parteien und Bünden. Alle waren erschienen, um in seltener Eintracht den heimkehrenden toten Helden zu ehren. Die Kränze häuften sich zu Bergen, und zwischen ihnen lagen kleine Sträußchen und einzelne Blumen; denn auch die, die nur wenige Pfennige auszugeben vermochten, haben es sich nicht nehmen lassen, ihrer Dankbarheit und Verehrung für den großen Kampfflieger Ausdruck zu geben. Deutlich fühlten wir, die wir Manfreds Leiche das Geleit geben durften, wie das Volk verstanden hatte, daß seiner Heimfahrt ins Vaterland eine symbolische Bedeutung zukam. Nicht alle die Hundertausende, die ihr Leben für Deutschland gelassen und in fremder Erde ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, konnten in die Heimat geführt werden. Und so mochten die zur Begrüßung unsres toten Manfred zusammengeströmten Volksmassen in ihm wohl das Sinnbild aufopfernden deutschen Heldentums erblikken und in ihm die Söhne und Brüder ehren, die sie selbst für das Vaterland dahingegeben hatten.

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