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Through Luxemburg to Arlon

Event ID: 94

14 August 1914

August 1914?
49.61147299566191, 6.130612057550782
near Luxemburg
Luxemburg

Source ID: 4

Der rote Kampfflieger von Rittmeister Manfred Freiherrn von Richthofen, 1917, 351.000 - 400.000, Verlag Ullstein & Co, Berlin-Wien

In Busendorf wurde ausgeladen. Es war eine derartige Hitze, dass uns die Pferde umzufallen drohten. Die nächsten Tage marschierten wir immer nach Norden, Richtung Luxemburg. Mittlerweile hatte ich herausgekriegt, deass mein Bruder vor etwa acht Tagen dieselbe Strecke mit ein Kavalleriedivision geritten war. Ich konnte ihn sogar noch einmal fährten, gesehen habe ich ihn erst ein Jahr später. In Luxemburg wusste kein Mensch, wie sich dieses Ländchen gegen uns verhielt. Ich weiss noch wie heute, wie ich einen Luxemburger Gendarm von weitem sah, ihn mit meiner Patrouille umzingelte und gefangennehmen wollte. Er versicherte mir, dass, wenn ich ihn nicht umgehend losliesse, er sich beim Deutschen Kaiser beschweren würde.Das sah ich denn auch ein und liess den Helden wieder laufen. So kamen wir durch die Stadt Luxemburg und Esch durch, und man näherte sich jetzt bedenklich den ersten befestigten Städten Belgiens. Auf dem Hinmarsch machte unsere Infanterie, wie überhaupt unsere ganze Division, die reinen Friedensmanöver. Man war schrecklich aufgeregt. Aber so ein Manöver-Vorpostenbild war einem ab und zu ganz bekömmlich. Sonst hätte man ganz bestimmt über die Stränge geschlagen. Rechts und links, auf jeder Strasse, vor und hinter uns marschierten Truppen von verschiedenen Armeekorps. Man hatte das Gefühl eines wüsten Durcheinanders. Plötzlich wurde aus dem Kuddelmuddel ein grossartig funtionierender Aufmarsch. Was unsere Flieger damals leisteten, ahnte ich nicht. Mich versetzte jedenfalls jeder Flieger in einen ganz ungeheuren Schwindel. Ob es ein deutscher war oder ein feindlicher, konnte ich nicht sagen.Ich hatte ja nicht einmal eine Ahnung, dass die deutschen Apparate Kreuze trugen und die feindlichen Kreise. Folglich wurde jeder Flieger unter feuer genommen. Die alten Piloten erzählen heute noch immer, wie peinlich es ihnen gewesen sei, von Freund und Feind gleichmässig beschossen zu werden.

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