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Kopfschmerzen

Event ID: 416

18 July 1917

50.82958008143341, 3.270851981468829
Lazaret 76 (Sint-Niklaas Hospital)
Kortrijk

Source ID: 58

Jagd in Flanderns Himmel, Karl Bodenschatz, Verlag Knorr & Hirth München, 1935

Im Lazarett St. Nikolaus in Kortryk sitzen zwei Offiziere zusammen und lauschen auf das ununterbrochene Grollen der Front. Der Rittmeister mit seinem dick verbundenen Kopf und dem ungeduldigen Wunsche, die häßlichen Kopfschmerzen mögen endlich einmal nachlassen. Und neben ihm das “zarte Blümlein”, die linke Hand in der Binde, mit dem gleichfalls ungeduldigen Wunsche, bald die geheilten Finger wieder um den Knüppel legen zu können. Das Lazarett St. Nikolaus ist nicht gerade mit einem Sanatorium zu vergleichen.Von einer friedvollen Stille kann keine Rede sein. Tagsüber klirren die Kolonnen durch das Städtchen und Nacht um Nacht donnern die schweren Bomben der englischen Geschwader in den wichtigen Etappenort. Der Freiherr von Richthofen und der Leutnant Wolff machen sich nicht viel aus diesen Bomben. Dafür machen sie sich unaufhörlich Gedanken um ihr Geschwader. Jeden Tag kommt der Adjutant angebraust und bringt die Berichte.

Und aus diesen Berichten ist ersichtlich, daß das Jagdgeschwader I harte Tage hat, aber auch ruhmreiche Tage. Der Rittmeister braucht seinen Herren wahrlich keine anfeuernden Briefe zu schreiben. Sie wissen, was sie zu tun haben. Sie steigen auf und kämpfen. Sie haben sich daran gewöhnt, daß ihnen zu jeder Stunde eine übermacht ohnegleichen vor die Nase gesetzt wird. Sie nehmen das zur Kenntnis. Sie machen nicht viel Wesens davon, sondern sie starten, wenn der Befehl kommt, sie steigen auf und kämpfen und sterben. Aber die Meldungen erzählen in knappen Worten, daß, bevor einer vom Jagdgeschwader sterben muß, immer mehrere andere der Gegenseite herunter müssen und in den Erdtrichtern verbrennen.

 

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