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Die Beisetzung

Event ID: 506

20 November 1925

52.532013517448796, 13.371082578543202
Invalidenfriedhof
Berlin

Source ID: 22

Der rote Kampfflieger von Rittmeister Manfred Freiherrn von Richthofen, 1933, Eingeleitet und ergänzt von Bolko Freiherr von Richthofen, mit einem Vorwort von Generalfeldmarschall Hermann Göring, Verlag Ullstein & Co, Berlin

Am Nachmittag des 20. November fand die Beisetzung statt. Schon zur Mittagszeit begann die Wanderung der Menschenmassen. Dann kam der Reichspräsident von Hindenburg, den meine Mutter und ich begrüßten. Mit ihm erschien der Reichskanzler Luther, der Reichswehrminister Dr. Geßler, General von Seeckt an der Spitze der ganzen Berliner Generalität und Admiral Zenker mit den Offizieren der Marine. Die Feier in der Kirche war würdig und kurz. Dann hoben acht Flieger, Ritter des Ordens Pour le mérite, den Sarg auf die vom 2. Preußischen Artillerie-Regiment gestellte Lafette. Eine Kompanie des Wachtregiments setzte sich an die Spitze, und unter dumpfen Trommelwirbeln ging der Zug auf der von ungezählten Vereinen gesäumten Straße zum Invalidenfriedhof. Ein früherer Regimentskamerad, jetzt Reichswehroffizier, trug dem Sarg die Fülle der Kriegsorden voran, die Manfred in seinem Leben verliehen worden waren. Über dem Friedhof kreisten die Flugzeuge mit schwarzen Wimpeln, und dreimal feuerte die Ehrenkompanie den letzten Salut. Während die Reichswehrkapelle das Lied vom guten Kameraden spielte, sank der Sarg in de Tiefe. Der Reichswehrminister sprach die Worte: “Wenn wir Manfred von Ricthofens sterbliche Überreste der Erde zurückgeben, legen wir zugleich das Gelöbnis ab, daß wir in Glauben und Hoffen unserem Vaterlande gehören, für das er gefallen ist.”

Unter den unzähligen Teilnehmern dieser Trauerfeier wird es niemanden gegeben haben, der diesen Worten nicht aus innerster Seele zugestimmt hätte. So hat Manfred in der Mitte der Reichshauptstadt seine letzte, bleibende Ruhestätte gefunden. Wie sehr aber sein Andenken im Herzen des Volkes fortlebt, das zeigen die Tausend und aber Tausende von Volksgenossen, die jahraus, jahrein, vor allem an Sonn- und Feiertagen, auch heute noch in ungeminderter Zahl sein Grab besuchen und trauernd und nachdenklich, zugleich aber von vaterländischem Stolz erfüllt, sich im Geiste vor den Manen des ritterlichen deutschen Helden der Lüfte neigen.

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