MvRs Bericht an Anthony Fokker
Event ID: 812
25 Oktober 1917
Markebekestraat 96, 8510 Kortrijk, Belgium
Markebeke
Marke
Source ID: 71
Royal Prussian Jagdstaffel 11 - Volume 1 - Bruno Schmäling - 2024 Aeronaut Books
ISBN: 978-1-964637-05-1
Auch beantrage ich, sämtliche von MAG zu liefernden Berg-
Flugzeuge mit Fokker MG Steuerung liefern zu lassen.
Betreffend dem Baue der Kampfeinsitzer wären die Ansich-
ten des Frh.v,Richthofen, die ich bei Einsicht der Fokker-Kor-
respondenz bei MAG gelesen habe, nicht uninteressant:
„Eine Hauptbedingung für ein Jagdflugzeug ist, dass in
grösserer Höhe die Maschine in den schärfsten Kurven, mehrmals
360°, mit voll laufendem Motor nicht fällt. Ein Gewinnen an
Höhe wäre ideal. Dass dies nicht der Fall, ist, eine Hauptschwä-
che beim Albatros D III.
Steigleistungen: Wie sind die Steigleistungen im einzelnen
von 1000 zu 1000 m? Es ist wichtigt, dass die Leistung beim
Umlaufmotor in grösserer Höhe nicht allzusehr nachlässt.
Empfindlichkeit der Steuer.
a) Verwindung: Bei Seitensteuer und Verwindung müssen klei-
ne Ausschläge grosse Wirkung haben; also sehr empfindlich. Die
Engländer haben doppelte Verwindungsklappen. Bei Albatros D III
reicht Verwindung nicht ganz aus. Verwindung Hauptsache beim
Jagdflugzeug.
b) Seitensteuer: Seitensteuer des Albatros D III gut
c) Höhensteuer: Dürfte nicht zu empfindlich sein. Bei
Fokker Eindecker machte sich dieses im Luftkampf oft unliebsam
bemerkbar. Bei Albatros D dagegen sehr angenehm.
Geschwindigkeit: Grosse Geschwindigkeit auch in grosser
Höhe erforderlich.
Steigleistung: Die alten Fokker-D haben Steigleistung auf
Kosten der Geschwindigkeit zu sehr bevorzugt. Ein Drosseln auf
ganz geringe Geschwindigkeit ist auch bei einer sehr schnellen
Maschine unbedingt erforderlich.
Aussicht: Aussicht oben, unten, seitlich muss einwandfrei
sein. Albatros D III gut; Alb.D II besonders nach unten schlecht
Alb.D I nach oben im Kurvenkampf nicht zu gebrauchen. Beim
Halberstädter D ist oberes Tragdeck zu nahe an den Augen und
genau in Augenhöhe. Etwas weiter ab vom Auge und etwas höher
ist für den Luftkampf angenehmer.
Festigkeit:
Sturzflüge: Einen senkrechten Sturzflug von über 1000 m,
dabei eine Verwindungskehrtwendüng muss die Maschine unbedingt
aushalten; bei Albatros D III nicht immer der Fall, Maschine
muss Oberdruck auf Flächen aushalten /Verwindungs-Looping/;
auch verunglückte Loopings und vielfache scharfe, überrissene
Kurven mit voll laufendem Motor. Bei Sturzflügen ist die Mög-
lichkeit, grosse Fahrt zu erreichen, dringend notwendig. Ein
langsamer Stürzflug, wie beim Halberstädter, meistens zwecklos.
Falltank: Falltank für 20 Minuten Vollgas.
Drucktank für 11/2 Stunden Vollgas.
Instrumente: So wenig, wie möglich; Tourenzähler, kleiner
Höhennesser, Druckmesser.
Drosselung am Steuergriff: MG Knöpfe in einem Griff für
die rechte Hand; Drosselung für die linke Hand, beides am
Steuergriff.
Hilfsvisier: Gewehre nahe nebeneinander in der Mitte.
500 Patronen pro Gewehr. Geschossart ist Geschmaksache.
Windschutzscheiben: Wenn man Ölen des Motors vermeiden
könnte, keine. Sonst möglichst kleine.
Festschnallvorrichtung: Muss vorhanden sein.
Einbau eines Spiegels: Unterstützt sehr die Faul-
heit und Unachtsamkeit.
Dieses sind nur private Ansichten von mir und den Herren
meiner Jagädstaffel,
gez. v.Richthofen m.p.”
Seit einer Woche wird bei MAG noch an einem Schrauben-
fesselflugzeug mit 4 Hubschrauben gebaut.
In der Motorenabteilung sind die hiezu nötigen leichten
Elektromotore auch schon vorhanden.
Die Fertigstellung dieses S.F.Flugzeuges ist für Ende
Oktober vorgesehen,
III Lloyd.
Lieferungen: 48 Stück Bauart 46/18000 im Ausliefern.
48 Stück Bauart 46,5/81000 im Bau.Lieferung beider
45 ” Bergzweisitzer 47/18900 beginnt noch im Oktober pa-
ralell im Verhältniszahl 1:1


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